Es ist Sommer, so richtig Sommer. Plötzlich war er dann doch da. Ich kann abends aus dem Haus gehen und muss keinen Pulli mehr mitnehmen. Die so lange von mir herbeigesehnten lauen Sommerabende, sie sind endlich da.Â
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Ich habe gerade meinen ersten richtigen Urlaub, seitdem ich im Januar meinen ersten festen Job als SozialpÀdagogin begonnen habe. Ich lebe deswegen gerade mein bestes Leben:
Ich fahre ans Wasser, lege mich einfach hin und genieĂe den Moment, ich gehe wandern, hĂ€nge meine HĂ€ngematte im Park auf, gehe Radfahren, gehe Tischtennis spielen, treffe Freund*innen zum Essen kochen oder etwas trinken.
Es ist toll, ich genieĂe es sehr und trotzdem schleicht sich immer wieder der Gedanke durch, dass die anderen die gerade in Klausurenphasen sind oder einfach gerade keinen Urlaub haben so fleiĂig sind und ich ja gerade nichts Sinnvolles tue. Ich habe dann oft ein schlechtes Gewissen beim âtolle Dinge tunâ.Â
Jeden Urlaub passiert mir das Gleiche. Ich fĂŒhle mich oft ĂŒberarbeitet, wenn ich arbeite, aber gleichzeitig dann auch wie fiel faulste Socke ĂŒberhaupt, wenn ich mal freihabe.
Dabei tue ich das Sinnvollste von allem. Ich schalte von der Arbeit ab, und das so richtig. Bereits nach einer Woche Urlaub, bereits, ohne von daheim weg gewesen zu sein, fĂŒhle ich mich völlig erfrischt und so, als hĂ€tte ich nie gearbeitet. Ich regeneriere. FĂŒlle die Batterien wieder auf.
Und das ist so wichtig, gerade heutzutage, wo viel arbeiten immer als etwas Lobenswertes angesehen wird, sollte man auch einfach mal ruhen dĂŒrfen, denn nĂ€mlich erst dann kann Neugier und Langeweile aufkommen, die uns dann dazu bringt Neues zu lernen. Wie zum Beispiel auch im Kapitel `Kennenlernen mit dem RadÂŽ beschrieben.
Ich muss wohl noch lernen den Moment zu genieĂen und mir einzugestehen, dass es auch mal okay ist, den Urlaub in vollen ZĂŒgen zu genieĂen, nur schöne Dinge zu tun und fleiĂig zu sein, denn das sind wir alle genug.
Und eines weiĂ ich ganz genau, es kommen auch wieder Zeiten, wenn ich arbeite und alle anderen freihaben, dann werde ich wohl in GlĂŒckseligkeit auf die wunderbare Zeit gerade zurĂŒckblicken und mir hoffentlich nicht denken, âach hĂ€tte ich es doch nur mehr genossen, freizuhabenâ.Â
© Julia Winkler 2024-02-22