by Julia Wolf
Ich verteile zweiten Chancen als wären sie kostenlose Stadtpläne, mit denen ich die Leute zu meinem Herzen leite und all die Möglichkeiten mich zu verletzen als Sehenswürdigkeiten zeige. Aber meine tatsächlichen Gefühle hat nie jemand gekannt. Wie kann ich dir also die Schuld dafür geben, dass du nicht durchgehalten hast? Einmal habe ich dir mein Lächeln verkauft und du hast mir geglaubt. Es ist wirklich schwer zu sehen nicht alles ist, wie es scheint. Und noch schwerer zuzugeben Mein Lächeln ist seit Jahren falsch.
Aus dem Schmerz baute ich einen Blumenstrauß. Mit all den Blumenarten die du deine Lieblinge nennst. Ich habe sie in meinem Garten gepflanzt, großgezogen, nur für dich; nährte sie mit Tränen und lies die Rosen Dornen Löcher in mein Herz bohren. Also bewundere all die Farben aus meinen schönen, schmerzerfüllten Gedanken und lass dich von dem Bunten belügen — ich habe nicht vor zu gehen und dich so zu betrügen.
„Was für eine kostbare Blume“, flüsterte er, und fing an ihre Blütenblätter abzureisen. Er zählte sie ab, fragte sie; ja – nein? In der Versuchung herauszufinden, ob sie wohl bei ihm bleiben würde. Bis es wusste, das sie bleibt, blieb kein Blatt an ihrem Leib. Und er ließ sie in Stücken zurück — scheint als hätte keiner von beiden Glück. Ich konnte nicht mehr bleiben, und du dein Versprechen dich um meine Blumen zu sorgen nicht halten.
„Versprechen sind da, um gebrochen zu werden“, ist das Motto, nach dem er lebte, damit sein Leben interessant blieb, behauptete er. „Ich werde dir wehtun“, schwor er jede dunkle Nacht. Ich habe es als Versprechen genommen und war so überzeugt er würde es brechen genauso wie jedes andere. Gott, ich hasste es Versprechen zu brechen und er wusste, dass ich es tat, diesmal wollte er gebrochen; er hat das Versprechen nicht gebrochen. Stattdessen hat er mir ins Herz gestochen.
Manchmal frage ich mich wann ich endlich aufhöre zu träumen denn mit jedem gebrochenen Versprechen, scheinen die Scherben mich tiefer zu schneiden. Du hast mir zwar beigebracht, wie man mit Schmerz umgeht, weil du dir mit deinem nicht zu helfen wusstest, doch hier bin ich; Ich weine, schreie. Kann keinen weiteren Stich ins Herz ertragen. Du kannst keinen weiteren Schnitt in mein Herz hinein schneiden. Ich bin nur noch Herzensscherben. Ich kann nicht mit noch mehr Splittern umgehen. Ich kann nicht zulassen, dass du mir ein neues Leben versprichst, in dem ich knapp überlebe, weil du mein Herz wieder stichst.
Und all die Herzensscherben, die ich seit dir ständig in mir trage, schneiden mir Worte vor die Augen, die ich alle für reinste Lügen halte, die du mir erzähltest in jener schrecklichen Sommernacht, als du anriefst, und deinen Kampf um mich aufgabst.
© Julia Wolf 2022-08-31