by Parks
Ständig drehen sich meine Gedanken um Dinge, die noch nicht geschehen sind. Ich will Sicherheit, für all das, was vor mir liegt, ich will vorbereitet sein. Ich will keine großen Überraschungen oder unvorhersehbaren Ereignisse auf die ich gezwungenermaßen spontan reagieren muss. Tja leider macht mir das Leben immer wieder einen ziemlich fetten Strich durch diese Rechnung.
Ausgeliefert sein und möglicherweise eine Chance zu verpassen, nicht ausreichend vorbereitet zu sein, genau das befürchte ich, wenn ich mein Gedankenkarussell anhalte und mich bewusst dagegen entscheide in der Zukunft liegende Geschehnisse in verschiedensten Gedankenexperimenten durchzuspielen.
Ein absoluter Zeitschlucker, ein riesiges Sorgenmonster, was ich da tagein, tagaus in meinem Kopf mit mir herumtrage und nur schwer zum Schweigen überzeugen kann. Wenn diese unvorhergesehenen Dinge passieren, weil sie schon immer passiert sind und auch weiterhin passieren werden, da das Leben nun mal so gestrickt ist, funktioniert es doch ganz gut.
Das Sorgenmonster, was sich manchmal schon Tage oder Wochen vorher verlässlich meldet, verhindert, dass ich die Gegenwart genieße, sehe und spüre. Im Kopf ist heute schon morgen. Damit nehme ich mir oft die Chance all das, was ich im Moment erlebe nicht mit voll fokussierten Sinnen zu genießen. Ich schalte auf Autopilot und verfahre mich währenddessen in meinem Kopf in noch nicht geschehenen Ereignissen. Wieso, wieso möchte ich etwas kontrollieren, was ich rational gesehen nicht kontrollieren kann?
Dieser Drang, es ist der Drang nach Sicherheit, den ich verspüre, wenn ich mal wieder auf meine tausendste Gedankenreise gehe. Ich versuche mir die Sicherheit selbst zu geben, obwohl dies wirklich nur äußerst bedingt möglich ist. Seien wir mal ehrlich, wann ist tatsächlich alles so gekommen, wie wir es uns in unseren Gedankenkarussells erdacht haben? Denn es kommt meist anders und vor allem als man denkt. Wie oft ich diesen Spruch schon gehört habe, unzählige Male und trotzdem liege ich wieder nachts in meinem Bett und grüble darüber nach, wie wohl alles werden wird.
Es ist oft die Erwartung, die Angst enttäuscht zu werden. Ich spiele verschiedene Szenarien durch, um möglichst nicht enttäuscht zu werden und auf alles, was kommen kann vorbereitet zu sein. Doch eines vergesse ich oft in meiner Rechnung. Die Reaktionen, Handlungen und das Verhalten anderer Menschen kann ich nicht vorhersehen. Ich kann es schlicht und ergreifend nicht wissen, sonst wäre ich wohl eine Hellseherin.
Die Bewusstmachung dessen, dass ich die Zukunft nur in einem äußerst kleinen Anteil planen kann, hilft mir mittlerweile dabei mein Sorgenmonster manchmal zu beruhigen. Ich versuche mich dann auf alles, was gerade um mich herum ist zu konzentrieren. Fünf Dinge, die ich jetzt sehe, vier Dinge, die ich jetzt höre, drei Dinge, dich ich jetzt rieche, zwei Dinge, die ich fühle, eine Sache, die ich gerade schmecke. Das bringt mich in das Hier und Jetzt zurück.
© Parks 2024-01-14