Itsy Bitsy Spider …

„Mamaaaa!!! Schnööö! Iiiieeeehhh …“

Ich eile ins Wohnzimmer. Zwei völlig aufgelöste, weibliche Teenager zeigen auf einen schwarzen Fleck an der Wand und kreischen um die Wette: „Tua des weg! Sofurt!!!“

In dem Moment beginnt das dunkle Etwas seine langen, behaarten Beinchen zu bewegen. Ziemlich schnell. In Richtung meiner Kids. Kollektives Luftanhalten gefolgt von: „Uaaaahhhh …“

Die beiden laufen um die Wette Richtung Tür, raus aus dem Zimmer. Kopfschüttelnd nähere ich mich dem vermeintlichen Ungetüm. Ohne Brille auf der Nase sieht das Ding doch gar nicht so schauerlich aus. Bei näherer Betrachtung … okay, doch gruselig. So klein und schon so schiach. Eigentlich arm so ein Viecherl. Finde ich. Bis es lossprintet. Direkt auf mich zu.

„Wuaaaahhhh …“ Ich springe auf einen Sessel. Außer Reichweite. Das Tier kommt auf mich zugekrabbelt. Es wird doch nicht … können Spinnen klettern? Aber nein. Die fliegen mit ihrem Privathubschrauber auf die Zimmerdecke, um dort gemütlich abzuhängen.

Mein Mann betritt den Raum. Er betrachtet fasziniert das schreiende, von einem Bein auf das andere hüpfende Wesen auf dem Sessel und meint zu den Kids: „Was macht die da?“ Die Kinder, in sicherer Entfernung wieder mit großer Klappe gesegnet, grinsen: „Die Mama hot Aungst vor Spinnen …“ Inzwischen hat das haarige Geschöpf tatsächlich das Sesselbein gefunden und klettert munter und heiter in Richtung hysterischer Kreatur. Ich schreie meinen Göttergatten an: „Hüf ma!!! Aaaahhh …“

Mann, den Anblick sichtlich genießend, kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: „I kumm jo scho. Sunst frissts di gach no auf, des Viecherl …“

Mit einer schwungvollen Bewegung schnappt sich mein Retter in der Not die Spinne und befördert sie, ohne ihr ein Haar zu krümmen, vor die Tür. Aus angstgeweiteten Augen starre ich ihm nach: „Is es weg???“

„Jo, des menschenfressende Monster is weg …“

Er betrachtet seine leicht entrückte Ehefrau: „ … oba des aundere is no do.“