KIP? Was ist das?

Liselotte-Pulverfass

by Liselotte-Pulverfass

Story

Es braucht Mut, eine Praxis für Psychotherapie aufzusuchen, um sich seinen Ängsten und begleitendem Vermeidungsverhalten zu stellen. “Dabei ist es gar nicht so wichtig welche Therapiemethoden der ausgewählte Therapeut oder Therapeutin beherrschen, sondern, dass die Chemie zwischen beiden stimmt.” So oder so ähnlich hat das mein ehemaliger Hausarzt beschrieben. “Nicht dass Sie akut krank sind, aber es könnte Ihnen sicher auf Ihrem Weg helfen.” Jahrelang trug ich diesen Gedanken mit mir herum, bis es eines Tages wirklich soweit war und ich einen Termin ausgemacht hatte.

Zuerst wird eine Anamnese gemacht. Danach werden die Therapiemöglichkeiten besprochen und die Therapiewege und -ziele aufgezeigt. Dabei kam ich zum ersten Mal mit der KIP in Berührung. KIP ist die Abkürzung für katathym imaginative Psychotherapie. So ein schwieriges Wort hab ich mir gedacht, und mit Bildermalen hat es auch noch zu tun, aber es steckt eine geniale Methode dahinter.

Die katathym imaginative Psychotherapie ist eine anerkannte, wissenschaftlich begründete tiefenpsychologische Behandlungsmethode. Sie wird als Einzeltherapie, Paar- oder Gruppentherapie angewandt und findet in der Regel einmal pro Woche statt. Diese Therapiemethode ist bereits im Kindesalter und bis ins hohe Alter einsetzbar.

Wie schon aus dem Namen hervorgeht, geht es dabei um eine Anwendung von Imaginationen. Dies sind innere Bilder, Symbole, Schöpfungen des Unbewussten in einem entspannten Zustand. Der Patient kann dabei liegen oder sitzen. Es besteht immer ein Dialog zwischen Therapeut und Patient. Pro Einheit wird von der Therapeutin ein Motiv vorgeschlagen. Das können banale Dinge, wie Blume, Baum, Wiese.. sein, in weiterer Folge auch persönlichere Bilder je nach Lebens- oder Konfliktsituation.

In der Folge wird der Patient mit beruhigenden, fast immer gleichlautenden Worten in einen entspannten Zustand versetzt, so eine Art Trance, und soll dann zu dem jeweils vorgeschlagenen Motiv innere Bilder kommen lassen. Dabei entstehen Bilder oder Szenen, es können auch Gefühle auftauchen oder Erinnerungen geweckt werden. Alles was kommt ist okay. Und in diesem inneren Erleben und in der Phantasie sind auch alle Dinge möglich, die im realen Leben unmöglich und unerreichbar erscheinen.

Anhand dieser inneren Bilder und Symbole können unbewusste seelische Kraftquellen, sogenannte Ressourcen, entdeckt und ins Bewusstsein integriert werden. Dies kann somit zu neuen Konfliktlösungen beitragen bzw. die Lebensqualität deutlich verbessern. Mit diesen inneren Bildern oder Ressourcen soll ein Gegengewicht wie in meinem Fall zur Angst geschaffen werden.

Die entstehenden Bilder, Symbole, Gefühle oder Erinnerungen werden währenddessen beschrieben, zu Hause gemalt und in der folgenden Stunde nochmals besprochen und gedeutet. So können im geschützen Rahmen neue Wege aus Angst, Depression und psychosomatischer Krankheit gefunden werden.

© Liselotte-Pulverfass 2020-09-30

Hashtags