Lucientag

Birgit Hable

by Birgit Hable

Story

Ein weiterer, wichtiger Tag ist der vielen noch unbekannte Lucientag. Dieser findet am 13.12. statt. Der Name dieser Göttin lautet Lucina und bedeutet „kleines Licht“. Name und Übersetzung verraten uns ihre Zugehörigkeit zum Mond bzw. zur Mondin: Sie ist eine Mondgöttin. Lucina ist im Grunde der weibliche Gegenpart zu Luzifer, der ebenfalls ein Lichtbringer und Lichträger ist.

Bis zum Ende des 16. Jahrhundert lebten wir in unseren Breitengraden nach dem Mondzyklus. Das änderte sich durch Papst Gregor XIII., weshalb unser heute gängiger Kalender auch der gregorianische genannt wird, dieser orientiert sich an der Sonne. Der Mondzyklus ist kürzer als der Sonnenzyklus, deshalb ist es bis heute so, dass wir, um das Jahr abschließen zu können, 12 „überzählige“ Tage haben. Diese „überzähligen“ Tage wurden zu den uns bekannten winterlichen Rauhnächten.

Ebenfalls durch diese Verschiebung hervorgerufen, veränderte sich das Datum der WinterSonnenWende. In alten Zeiten fand diese am 13.12. statt. Dieser Tag ist tatsächlich der dunkelste im ganzen Jahr. Ab dem 14.12. bleibt es abends ein klein wenig heller. Auch wenn die Sonne noch bis zum 31.12. morgens später aufgeht, so verschiebt sich bereits der Sonnenuntergang.

Gerade ab dem 13.12. beginnen viele Feste und Feierlichkeiten, die alle aus dem alten Brauchtum des Mutter-Kultes bekannt sind. Es ist die Hochphase der Göttin selbst, in all ihren Erscheinungsformen: die junge Weiße, die wilde, fruchtbare rote und die alte, schwarze Weise. Der Vollständigkeit halber nenne ich an dieser Stelle ihre Namen: Lucina, Frau Holle und Frau Percht.

Der Legende nach wandelt sich Lucina, nach 12 Tagen in der Nacht vom 24. auf den 25.12., in Frau Holle um. Als diese zieht sie ebenfalls 12 Tage durch das Land, um dann in der Nacht vom 5. auf den 6.1. zu Frau Percht zu werden. Innerhalb kürzester Zeit findet also ein großer Wandel, quasi im Zeitraffer, statt. Das ist einer der Gründe, weshalb, nach einer entsprechenden Vorbereitung während der Sperr- und Dunkelnächte, Magie und Manifestation während der winterlichen Rauhnächte so effektiv sein können.

In Schweden ist es Tradition, dass am 13.12. ein junges Mädchen in einem weißen Gewand und roter Schärpe einen Lichterkranz auf ihrem Haupt trägt. Schweden liegt weit nördlich, sodass zu dieser Zeit die Sonne kaum aufgeht, weshalb diese Zeremonie als Lichtbringer der Zukunft gilt, mit der Gewissheit, dass das Licht zurückkehren würde.

Auch diese Göttinnen waren der römisch-katholischen Kirche ein Dorn im Auge, gerade Frau Holle und Frau Percht, weshalb alternativ die heilige Lucia eingesetzt wurde. Ihre Geschichte ist an Grausamkeit kaum zu überbieten, erfüllt somit die Voraussetzung für ein großes Martyrium, das die Voraussetzung für eine Heiligsprechung zu sein scheint, und wird von mir an dieser Stelle nicht repetiert. Zusammengefasst kann also gesagt werden, dass die Mondgöttin Lucina alle drei Facetten der Urgöttin zum Ausdruck bringt: Sie bringt Licht, ist stark, wild, weise und klug. All das führt zu einem neuen Zyklus, einem veränderten Sein.

© Birgit Hable 2024-03-09

Genres
Spirituality
Moods
Dunkel, Hoffnungsvoll, Mysteriös
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