Meine Tochter erwartet hier ziemlich sicher Spaghetti. Die meisten von Euch wahrscheinlich auch. Es verhält sich aber so, dass durch die Verwendung von verschiedenen Nudeln in Verbindung mit diversen Soßen und Suppen immer ein anderes Mundgefühl entsteht. Es ist ziemlich sicher Einbildung, aber ich bin der Meinung, andere Nudel schmecken immer anders. Ihr versteht? Es macht zum Beispiel einen riesigen Unterschied, ob ich dickwandige, grobe Penne mit einer Soße mische oder dünne, gleichförmige Spaghetti-Nudeln. Ich esse zum Beispiel gerne Rindsuppe mit Fadennudeln. Ich hab das mal aus reiner Neugier in einem Eigenversuch mit Farfalle in der Suppe probiert. DAS kannst Du aber getrost vergessen. Glaubt Ihr nicht? Na dann ran an den Herd und selbst herausfinden. Und für Dich, liebe Chantal ein guter Rat: Probieren, versuchen und testen gehört genauso zum Kochen, wie Knoblauch und Chili! Lieber mal etwas Misslungenes wegwerfen müssen, als es nicht versucht zu haben und deswegen nie zu erfahren, dass es nicht funktioniert.
Für die Soße nimmst Du ein bis zwei Zwiebeln. Wovon Du wie viel brauchst, lehrt Dich die Zeit. Übung macht den Hobbykoch. Die Zwiebel klein schneiden und in Olivenöl anrösten. Nicht zu hell, aber auch nicht zu dunkel. Den Herd nicht voll aufdrehen, sonst verbrennt der Zwiebel recht schnell. Dann 500g-700g gemischtes Faschiertes dazugeben. Die Temperatur reduzieren. E-Herd auf Stufe 3 von 9. Wichtig ist jetzt, das Faschierte mit dem Kochlöffel ordentlich zu zerteilen. So richtig herumstochern im Topf. Bevor das Fleisch leicht angeröstet ist, solltest Du die ganze Geschichte würzen. Salz, Pfeffer, Thymian, Majoran und frischen Knoblauch dazugeben. Chantal, noch ein Tipp: Sei nicht feige beim Würzen! Viele würden ein paar Fingerspitzen Majoran in den Topf geben. Bei mir ist das ein guter Esslöffel voll! Dann alles gut miteinander vermengen. Deine ganze Studentenbude sollte jetzt schon nach Italien duften. Jetzt gibst Du drei bis vier Lorbeerblätter dazu und gießt eine Packung passierte Tomaten darüber. Ich verwende nur die Marke „Pomito“. Das kann ich hier aber nicht reinschreiben. Nun nochmal ordentlich verrühren. Die Lorbeerblätter müssen mir der Soße bedeckt sein, damit sie ihr Aroma voll entfalten können. Die Temperatur reduzieren auf Stufe 0,5 bzw. 1, Deckel darauf und für ca. 30 Minuten ganz leicht köcheln lassen.
In der Zwischenzeit Nudelwasser salzen, zum Kochen bringen und Nudel zugeben. Mein Tipp an Euch: Nudeln sollten normal nach 10 Minuten „al dente“ sein. Die Lorbeerblätter aus der Soße herauspopeln, anrichten und genießen.
Für Dich aber, mein liebes Kind, habe ich noch einen wichtigen Geheimtipp parat: Wenn Du einmal partout keine Lust hast, meinen doch sehr aufwendig gestalteten Leitfaden für dieses Gericht anzuwenden, dann ruf mich einfach an und lade Dich bei mir zum Essen ein. Ich bekoche Dich nämlich für mein Leben gerne!
© Günter Zimmel 2021-07-14