Meinen Nachbarn Sieghardt Rupp zum 90er

Peter Suschny

by Peter Suschny

Story
1962 – 2016

Sie waren ein Jahrzehnt unser Nachbar in Wien-Gumpendorf in den 1960ern Jahren. Ostern 1970 sind Sie nach Pötzleinsdorf gezogen und waren wir noch einige wenige Male bei Ihnen, Tochter Iris-Angela (4. 12. 1956 – 26. 3. 2013, genau an meinem 51.) und Ihrer damaligen Gattin Gotlinde auf Besuch.

Eva, meine Schwester, die heute mit Ihnen feiert (inzwischen 64) und Iris waren gute Freundinnen und Iris besuchten wir im Schultheater in BG 18, Haizinger Gasse, sie spielte den Henry Higgins in “My fair Lady” – “Es grĂĽnt so grĂĽn, wenn Spaniens BlĂĽten blĂĽhen” (1968 als Kinofilm gesehen, viele nette Erinnerungen an diese Zeit)

Zwei nette kleine Begebenheiten: als sie noch mit dem grĂĽnen Jaguar MK II gefahren sind und am Loquaiplatz im Eck die Shell-Tankstelle war, da haben Edith und ich im Hof gespielt und wie immer es passiert ist, ist zu lange her, Edith hat jedenfalls ein wenig den Lack an ihrem Auto zerkratzt, sie mussten auf Ihre Kosten in die Lackieranstalt und haben dann zu uns gesagt “Kinder, diesmal habe ich das bezahlt, das nächste Mal, wenn sowas passiert, gibt es eine Katastrophe”. Sie waren ein echter Kavalier, auch mit Herz fĂĽr Kinder. Edith, die war meine Lieblingsspielkameradin ab 1966, die Mama war noch jung von ihr damals und Hausbesorgerin, Ediths Vater war nicht der wirkliche, der Stiefvater war ein strenger und nicht immer netter Typ, der ein kleiner Selbständiger war (irgendwann war ich beim Ludwig K. mit in der Firma, der montierte Gummiteile auf Behälter, also ich glaube eine wenig lukrative “Zwischenmeister”-Tätigkeit), kriegsversehrt (mit dem Krad auf eine Mine aufgefahren, hinkte er stets stark – bei meiner Geburt war er erst 50 und ging immer mit einem Spazierstock, um seine Behinderung zu verstecken). Ihnen verdankt Edith es, nicht den Hintern versohlt bekommen zu haben, so brave Eltern wie ich, die uns fast alles erklärten und wo es vielleicht 5 Ohrfeigen in meinem Leben gegeben hat, hatte sie nicht.

Das andere Mal war es lustiger, wir waren bei Euch in 1180 eingeladen und der kleine Peter fragte “Papa, was ist das fĂĽr ein Loch in der Wand?” – Papa war sehr erschrocken, aber dass ein 8jähriger mit Zentralheizung in der Wohnung keinen Kamin kannte, war okay und Papa und Sie haben erleichtert gelacht.

Später – wir zogen 1972 nach Lainz – haben wir uns komplett aus den Augen verloren, Mama hat erzählt, gelesen zu haben, dass Ihre Frau sich – wohl gerne Aufmerksamkeit erregen wollend – genau am 30. Hochzeitstag hat scheiden lassen. Die Mittlere von uns drei Geschwistern wohnte dann neben Iris. Diese litt stark unter der Scheidung, studierte Kunstgeschiche. Rauchte viel (die Wolken standen am Gang als ich 1988/89 meinen kleinen Neffen besuchte) und um 3h00 in der FrĂĽh Staub gesaugt hat.

2016 dann die traurig-makabere Nachricht: Sieghardt Rupp ist gestorben, aber 2015 schon ganz im Stillen – siehe hier https://de.wikipedia.org/wiki/Sieghardt_Rupp

Wo immer Sie jetzt sind: Alles Gute Herr Rupp

© Peter Suschny 2021-06-14

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