“Mich wirst du so schnell nicht los!”

Honey

by Honey

Story

Während ich hier so mit meinem Kaffee sitze und in unsere Wohnung gucke überlege ich, wie das hier eigentlich passiert ist. Wie wir hier hingekommen sind? Wie ich hier ausgerechnet mit dir gelandet bin?

Nach meiner letzten Beziehung war ich mir sicher, dass ich nicht mehr „geliebt“ werden wollte. Ich wollte nicht mehr abhängig sein und schon gar nicht mehr diese Schmerzen spüren. Er hat mir nicht nur mein Herz gebrochen, sondern es herausgerißen und in mehrere Teile zerrissen. Und trotzdem konnte ich ihn nicht loslassen, versuchte mich mit Dates abzulenken, die alle nicht meine Hoffnung auf ein Vergessen und ein Neuanfang erreichen konnte und landete nach 1 Jahr dann doch wieder mit ihm im Bett, als ich begriff, dass ich gehen musste und vielleicht bei mir selbst mal anfangen musste aufzuräumen, weil er ganz sicher nicht derjenige war der mich vor dem Schmerz rettete.

2,5 Jahre und ich lasste keine an mich ran. Hatte meine Mauern so hoch gebaut, dass noch nicht mal ich sie zum brechen bekommen konnte. 2,5 Jahre in den ich nicht verstand, was dieses Wort „Liebe“ uns eigentlich geben sollte und 2,5 Jahre voller Schmerz, Trauer und sich selbst finden.

Ich saß am Flughafen an einem kühlen Januar-Tag und löschte all diese bescheuerten Dating-Apps, weil ich mich entschied, dass die Liebe vielleicht einfach nichts für mich war. Stieg in den Flieger und befreundete mich mit dem Gedanken, dass sich keine Mühe von irgendjemanden lohnte, weil ich so viele Wunden hatte.

*Bling* machte mein Handy, als ich den Flugmodus aus machte eine neue Nachricht. Ich erkannte die Nummer nicht „Hey, ich habe gehört du bist auch mit auf dem Festival?“ – mein erster Gedanke was für ein Vollidiot ist das denn. *Bling* „Hey ich hoffe es ist nicht schlimm, ich habe deine Nummer weitergegeben. Er ist echt ein netter Kerl“ – na toll keine Dating-Apps mehr jetzt werde ich verkuppelt. Ich markierter die Nachricht, als ungelesen und traf mich mit meiner Freundin in Brüssel, die schnell meinte schreib ihm doch, du kannst doch nichts verlieren.

Gesagt getan und so schrieben wir und ich weiß nicht, was er getan hatte, aber ich habe lange nicht mehr so viel gelacht. Ich wollte das gar nicht und doch konnte ich irgendwie nicht aufhören und jede noch so gute Ausrede stoppte mich nicht, doch jedesmal zu antworten.

Freitagabend ich machte mich fertig, wir wollte feiern gehen und er war auch auf dem Kiez. Ich würde ihn sehen. Wir schrieben und machten aus, dass wir uns sehen würden, wenn es passt. Mit ein bisschen Tequilaintus entschied ich jedoch, dass ich nicht bereit war. Das alles nicht wollte und die Angst mich besiegt also schrieb ich nicht mehr zurück, steckte mein Handy ein und wusste, dass es jetzt gelaufen war.

30 Minuten später stand er auf einmal vor mir, lachte mich an und sagte „Mich wirst du so schnell nicht los.” Ich hasste sein T-Shirt, was er anhatte und die alte ausgewaschene Jacke und doch haute genau dieser Kerl mich um und was dann kam ließ uns genau hier in dieser Wohnung enden.

© Honey 2021-04-19

Hashtags