Psychose oder spirituelles Erwachen?

Es war Herbst und endlich wurde ich entlassen. Die Zeit auf der Psychiatrie hat mich viel gelehrt und ich werde es nie wieder dazu kommen lassen, dass ich an diesen Ort zurück muss. Mit schweren Depressionen, 2 Medikamenten, die mehr Nebenwirkungen haben als 10 Bier plus Kater, wurde ich endlich entlassen. Als Hochsensible Person muss ich sagen, dass wir die Wirkungen und vor allem Nebenwirkungen dieser Medikamente doppelt so stark spüren wie andere Menschen. Niemand hat mir jedoch je gesagt, dass es so etwas wie High Sensitive Persons, Scanner Persönlichkeiten oder Empathen gibt. Das sind einfach genetisch veranlagte “Sinne”, die eigentlich etwas sehr Positives sind und nicht behandelt gehören, wenn es nach mir geht.

Auf jeden Fall folgte eine sehr schwere und langwierige dunkle Lebensphase. Unzählige Therapiestunden folgten, viel Geld wurde ausgegeben für Therapeuten, die im Endeffekt ratlos waren und mir nicht wirklich geholfen haben. Nur gut, dass die Versicherungen ihre Kohle bekommen haben.

Heute sehe ich die Zeit trotzdem als positiv und wichtig an. Ohne all die einschneidenden Erlebnisse wäre ich heute nicht der, der ich bin. Die Psychiatrie hat mir einfach Grenzen gezeigt und Möglichkeiten und Tools an die Hand gegeben, diese zu sprengen und über mich selbst hinaus zu wachsen. Sie hat mir gelehrt, mit größtmöglicher Angst auszukommen und offen und empfänglich für Neues zu sein. Vor allem die interessanten Gespräche mit anderen Patienten, die teils schon etwas Magisches an sich hatten, werde ich nie vergessen.

Heute bin ich knapp 30 Jahre alt. Vor 7 Jahren wurde ich in die Psychiatrie mit der Diagnose psychoaffektive Störung (Psychose) eingeliefert, nachdem ich Visionen und “Wahnvorstellungen” hatte. Komisch nur, dass sich all diese Visionen bzw. Prophezeihungen bewahrheitet haben und so eingetreten sind, wie mir Aufgetragen wurde.

Die einen würden sagen ein Spinner, die anderen ein Visionär. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.