Ich sitz’ herum und ich bemerke: Warten ist nicht meine StĂ€rke.
Mein Auto in der Werkstatt steht. Ich will nicht, dass die Zeit vergeht,
ohne produktiv zu sein, so denk ich nach ĂŒber mein Sein.
Nachdem ich sehr schlecht malen kann, fang ich mich zu beschreiben an.
Ich steh nicht links und auch nicht rechts, bin fit und mÀnnlichen Geschlechts.
Politisch bin ich unentschieden, das fördert meinen Seelenfrieden
Neid und Bosheit sind mir fremd, ich trage gerne Kurzarmhemd
Ich kann viele Lieder singen, man sagt, dass die nicht ĂŒbel klingen.
Ich weiĂ nicht, ob ich Durchschnitt bin, mich ziehtâs zu SĂŒĂigkeiten hin.
Hab viele Haare, wenig graue, und wenn ich in die Landschaft schaue
dann schwÀrme ich, schreib Kurzgeschichten. Hab keine Angst auch vor Gedichten
und trage die auch manchmal vor, die Freunde nehmenâs mit Humor.
Ich geb’s zu, ich trĂ€ume gerne, betrachte Sonne, Mond und Sterne.
Mein Alter halte ich geheim. Ich habe einen FĂŒhrerschein
und darf daher seit vielen Jahren, mit Staatserlaubnis Autofahren.
Ewig schon bin ich liiert, mit meiner Liebsten, die oft friert.
Ich nehm’ sie dann in meinen Arm, solange, bis ihr wieder warm.
Ob ich glĂŒcklich bin mit ihr? Oh Gott, mein GlĂŒck, das reicht fĂŒr vier.
Jeden Tag, an jedem Morgen, verpuffen meine Alltagssorgen.
Sie schaut mich an und lÀchelt dann, sÀuselt sanft: Na, Lieblingsmann?
Unterbrechung des Gedichts! Aus der Ferne, aus dem Nichts,
ruft plötzlich jemand meinen Namen. Mein Blick trifft auf die jungen Damen
die ĂŒber das Geschehen wachen und dienstbeflissen freundlich lachen.
Bitte? Ja, das ging ja schnell. Ich eile, bin sofort zur Stell.
Reifenwechsel, FrĂŒhjahrs-Check. Befreit von Salz und Winterdreck,
steht die Karre wieder da. Gedicht ist fertig. Naja. Beinah.
© Franz Brunner 2025-04-18