In Zeiten einer Wende stehen viele Wege offen. Manche erblicken vielleicht den Abgrund und staunen vor Begeisterung, was alles möglich ist im Leben. Andere resignieren und lassen sich von der Dunkelheit der Zeit ins tiefe Tal der Ängste herunterziehen. Wir Menschen haben im Laufe der Zeit schon mehrere Krisen mehr oder weniger heil überstanden. Einige Wunden sind bis heute nicht verheilt und so manche Ursachen dafür bis heute unergründet. Wir sollten unsere Geschichte kennen, richtig deuten und daraus lernen. Helmut Kohl sagte einmal: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ Auch heute stehen wir wieder vor großen Fragen und Herausforderungen und es wird entscheidend sein, inwieweit wir aus unserer Geschichte tatsächlich gelernt haben. Jedenfalls können wir uns als Menschheit für Resignation, Hoffnungslosigkeit, Trennung, Angst und Gewalt entscheiden oder wir bleiben bewusst in der Freude, Liebe, Verbundenheit und im Frieden. Komme, was wolle. Menschen in der Trauer und der Verzweiflung empfinden diese Worte möglicherweise als Angriff. Dennoch kann nur die Liebe das Licht wiederbringen. Musik, Natur und die Kunst können uns den Weg zur Liebe weisen. Kürzlich wanderte ich auf dem Weg der Poesie und entdeckte beispielsweise ein Gedicht von Beate Lambert, das sie im Stil von und nach Friedrich Schillers „Ode an die Freude“ verfasste. Es berührte mich sehr. Ich finde, diese Worte fassen gut zusammen, worum es heute geht:
ZEIT DER WENDE
„Dieses ist die Zeit der Wende, nun zählt Klarheit, Kraft und Mut. Viele Herzen, viele Hände voller Sanftheit und voll Glut. Du bestimmst und du entscheidest, welchem Geist du angehörst. Ob du leise weiter leidest oder endlich dich empörst.
Stimme mit ein in unser Singen, voller Jubel und Vertrauen. Dann wird es auch dir gelingen voller Mut nach vorn zu schauen. Und dein Leben so zu verändern, dass unsre Erde heilen kann. Seite an Seite in allen Ländern fangen wir den Umschwung an.
Taube Ohren für die Spötter und die Sucht nach Macht und Geld. Wir sind unsre eignen Götter, unsre Herzkraft heilt Welt. Alle Tiere, Menschen und Pflanzen mögen wachsen und gedeihen. Wir sind Teil vom großen Ganzen und bereit, dabei zu sein.
Das Bewusstsein ist gestiegen und bald kommt die neue Zeit. Dann geht es nicht mehr ums Siegen, sondern um Verbundenheit. Folge den Kindern und den Frauen, weil sie für das Leben stehen und sich jetzt nun endlich trauen voller Kraft voranzugehen.
Groll und Rache sei vergessen, unserm Feinde sei verziehen. Auch wer nur profitversessen, achte und verstehe ihn. Denn du weißt, er ist getrieben von seiner Schuld und seiner Angst. Du aber bist frei zu lieben, wenn du nicht mehr länger bangst.
Freude heißt die starke Feder in der ewigen Natur. Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr. Sie gibt uns die Kraft zu handeln voll Verbundenheit und Mut und die Menschheit zu verwandeln, dann wird endlich alles gut.“
© Andrea Gundolf 2022-01-13